Rätoromanisch
Rätoromanisch ist wieder mal ein Thema in der Presse. Diesmal wegen der No-Billag Initiative. Die Rätoromanischen Medien könnten ebenfalls von potenziellen Sparmassnahmen betroffen sein.
Wie auch immer. Ruschein liegt inmitten des rätoromanischen Gebiets. In Ruschein wird von je her Rätoromanisch gesprochen. Ich bin da aufgewachsen. Damals hatte es sehr wenige Zuzüger. In der Primarschule wurde und wird von der 1. - 6. Klasse rätoromanisch unterrichtet. Ab der vierten Klasse hatten wir Deutsch als erste "Fremdsprache". Unser damaliges Lehrmittel hiess - halten Sie sich fest - "Deutsch für Ausländer"! Es war ein deutsches Lehrmittel, also von Deutschland.
Von den deutschsprachigen Medien, also damals Radio und Fernsehen DRS, war man als Kind in der vierten Klasse dann schon längstens mit der deutschen Sprache vertraut. Ja, damals stand ja auch das R im DRS für das Rätoromanische - Fernsehen der Deutschen und Rätoromanischen Schweiz.
Also Rätoromane war ich in mancherlei Hinsicht privilegiert. Ich selber bin in Ruschein, in der Surselva aufgewachsen. Mein Vater war von hier. Meine Mutter stammt aus dem Münstertal. Von dort hat sie das Idiom "Ladin" mitgenommen. Meine Geschwister und ich haben das Ladinische sozusagen en passant mitbekommen.
Viele meiner Schulkollegen verstanden ja das Engadiner Romanisch nicht wirklich. Für mich war das kein Problem. Auch in Chur an der Kantonsschule nicht. Einer meiner Schulkollegen stammt aus Zernez, also aus dem Unterengadin. Ich erinnere mich noch gut daran, dass wir zuerst sogar noch Deutsch miteinander gesprochen haben. Da habe ich mal gefunden, dass wir ja auch romanisch miteinander sprechen könnten - und siehe da, mit meinen Vorkenntnissen ging das - wenigstens für mich - ganz gut. Nach drei gemeinsamen Kantonsschuljahren konnte ich dann auch das Ladinische fliessend sprechen.
Nun - eine kleine Geschichte des Rätoromanischen und meines Bezugs dazu folgt hier in der nächsten kleinen Bildergalerie.
Viva la Grischa!